Für Dich, mein Erleben am 28.07.2014

Meine Freundin und ich gehen an Bord. Ein Boot, das Sitzplätze für 30 Personen hat.
Gestern hatten wir das Boot fast für uns, heute ganz besetzt. Nun gut, auf geht es.
Aus der Hafeneinfahrt hinaus. Huch, Wellen begießen uns. Im Nu patsch nass. Auf der
Weiterfahrt Wasser von allen Seiten. Langsam rinnt das Meereswasser, was sich nun
mit einem heftigem Regen mischt, irgendwie unter die Kapuze der angeblich wasser-
dichten Jacke, langsam den Rücken hinunter, findet einen Ausgang an den Hosenbeinen.
Langsam aber sicher wird mir kalt. Doch ich gebe mich der Situation hin, setze mich
entgegen der Fahrtrichtung, so kann ich wenigstens gut sehen. Salzwasser brennt in
den Augen. Mittlerweile bin ich komplett nass. Der Fahrtwind ist kühl. Doch dann
sehen wir die Rundkopfdelfine. Die Sonne zeigt sich und ich setzte mich auf den
Bootsrand, der angenehm warm ist. Beobachte, fühle, komme ganz in die Trance
ihrer Schwingung hinein. Sie bewegen sich langsam, schwimmen elegant in der
Welle, lassen sich tragen, genießen ihr sein. Ganz in mir höre ich: Angelika!
Huch, der Kapitän beordert mich sanft auf meinen Sitz zurück, da es nun in einer
etwas flotteren Geschwindigkeit weiter geht. Eine Zeit später, in der ich immer noch
in mir erlebe, sehen wir den Gemeinen Delfin. Ruhig, eine kleine Gruppe von ca. 20
Wesen. Fühlend frage ich meine Freundin: Möchtest du ins Wasser? Sie möchte.
Heute entschließe ich mich, anstatt den Tauchanzug nur einen Badeanzug anzuziehen.
Tauchermaske an, Flossen an den Füßen, Hand in Hand gleiten wir in das Wasser.
Schwimmen vom Boot weg, obwohl schon der liebe Kapitän das Boot weggezogen
hat. Sanft umfängt uns das Meereswasser, tragend, geheimnisbergend, kühl und
unendlich. Die Delfine unter uns. Wir fühlen, lassen uns tragen, an der Wasser-
oberfläche, bewegen uns nicht, schauen hinunter, genießen die Klicklaute dieser
Wesen, ihren Ultraschall, der uns sanft durchschaut, erkennt. Langsam ziehen sie
weiter, lassen uns zurück in der Unendlichkeit, der vollkommenen Liebe ihres Seins.
Ich nehme den Kopf hoch, winke dem Kapitän des Bootes. Er versteht und kommt
uns abholen. Wir klettern an Bord, mit klopfendem Herzen, mit den Augen des
wirklichem Wesen eines Menschen, dem Kern, dessen, was wir wirklich sind.
Sofort geht es los, Richtung Hafen. Wir sind spät in der Zeit, die nächsten Menschen
warten auf ihr Erleben im Boot, auf dem Ozean, auf ihre Begegnungen.
Ich schreibe dies hier für DICH ein paar Stunden später. Noch immer zittert mein
Herz, noch immer leuchten meine Augen, noch immer spüre ich sie in mir, um
mich herum. Schlafen möchte ich nun. Mein Körper braucht Ruhe, um das
Erlebte, das Sichtbare und für viele Menschen Unsichtbare zu „verdauen“.
Sei gesegnet.
Ishvarakoti Angelika Sira

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